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«Deutsches» Sprudelwasser

albano, Ayacucho (Peru) im Oktober 1999

Nach einem schleichenden Aufstieg in der glühenden Sonne erreiche ich am frühen Nachmittag des 7. Oktobers Ayacucho in den Bergen Perus. Ich habe mächtig Durst, und gleich nachdem ich meine Sachen in einem Hotelzimmer verstaut habe, mache ich mich auf die Suche nach etwas Flüssigem. Im kleinen Laden gegenüber stehen einige staubige Flaschen Sprudelwasser im Gestell. Nebst den bekannten internationalen Getränken sind auch die üblichen Landesmarken zu haben: das gelbe, kristallklare «Inca Kola» für Qualitätsbewusste und die verschiedenen Geschmacksrichtungen von «Kola Real», wie immer zum absoluten Tiefstpreis. Daneben fällt mir die hässliche Etikette eines mir noch nicht bekannten Wassers auf: «Kola Alemana» (Deutsche Cola), rote Streifen, gelber Adler auf weissem Grund, dazwischen grüne Farbflecken, mindestens sechs verschiednen Schriftarten.

Neugierig geworden und immer noch durstig schlage ich zu, und zwar entscheide ich mich für Erdbeer- und nicht für Apfelsinengeschmack. Zurück im Hotel ist der Eineinhalbliter-Plasikbehälter schon bald geleert. Nun erst setze ich mich näher mit der Beschriftung auseinander. Das Wasser wird im Land selbst hergstellt. Nebst den deutschen Landesfarben  finde ich auf der Flasche auch einige Brocken in deutscher Sprache, unter anderem die Zutaten des Getränks. Ich lese die beiden Zeilen und stelle mit Schrecken fest, dass ich mir vermutlich soeben eine Lebensmittelvergiftung zugezogen habe. Ich trank «Kohlensäuer haltiges wasser, zucker, Zitrönen Saürer, erlaubte fKalzium sorbat., arbstoffe und aroma mittel, kohlensäuer haltiges.»

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© 8.10.1999 albano & team